Arbeit nach „Friederike“

Hachmühlen/Altenhagen. Stefan Schulz und Leon Grafenhorst stehen mit ihren Kettensägen seit der Morgendämmerung im Wald, um mit dem Aufarbeiten der umgewehten Bäume zu beginnen. Abstocken nennen sie ihren Job. Unter dem harmlos klingenden Arbeitsgang verbirgt sich allerdings nichts Geringeres, als die liegenden Baumstämme von ihrem hochstehenden Wurzelteller zu trennen – nicht nur am hängigen Waldboden eine hochbrisante Aufgabe, die viel Berufserfahrung und auch den viel gerühmten „siebten Sinn“ erfordert. Das tonnenschwere liegende Holz steht oft unter Spannung, sodass der ebenfalls kolossale Wurzelteller mit unheimlicher Wucht in seine ursprüngliche Lage zurückschnellt, sobald die Säge den Stamm „abgestockt“ hat. Ein eingeklemmtes Sägeschwert erfordert ebenfalls zeitraubende und auch technisch versierte Arbeitstaktik unter der Überschrift „safety first“. Die beiden Forstwirte sind Angestellte des Coppenbrügger Forstlohnunternehmens Carsten Stannehl. Und sie arbeiten auch jetzt am Wochenende, zumal noch viel Arbeit vor ihnen liegt. Betreuungsförster Horst Ebeling hatte alle Forstwirte in einer Vorbesprechung auf die besonderen Gefahren dieses Auftrags hingewiesen. Wenn das Abstocken abgeschlossen sei, werde in etwa anderthalb Wochen ein „Harvester“ eingesetzt, der die Baumstämme entastet, ablängt und durch Rückegassen an die Abfuhrwege bringt.