Tradition mit neuem Anstrich

. Fünf Jahre fehlen dem Liederkranz noch, bis der Männerchor im Jahr 2022 sein 150. Jubiläum feiern kann.

Ob er dann noch als Männer- oder als gemischter Chor bestehen wird, das ist derzeit noch offen. Aber gute Chancen hat sich die Chorgemeinschaft dadurch erarbeitet, dass man vor einigen Jahren einen Frauenchor gründete und inzwischen außerdem mit „Chorissimo“ eine junge Chorgemeinschaft unter dem Dach des Liederkranzes gründete – die inzwischen mehr Mitglieder hat als der Männerchor.

„Dort sind wir etwa 25 Sänger, und der Frauenchor hat knapp 20 Sängerinnen“ – der gemischte Chor „Chorissimo“ komme auf über 30 Mitglieder, erzählt der langjährige Vorsitzende Friedrich Niemeier.

1968, kurz vor der Geburt seines Sohnes sei er selbst in den Männerchor eingetreten, erinnert sich Niemeier. Bald sei er dann zum zweiten Vorsitzenden gewählt worden, während sein Vater als Vorsitzender dem Chor vorstand. „Als mein Vater 1974 verstarb, habe ich zunächst die Geschäfte als zweiter Vorsitzender weitergeführt und wurde dann 1975 auf der Mitgliederversammlung zum Vorsitzenden gewählt.“ Dieses Amt hat Niemeier, der in diesem Sommer seinen 80. Geburtstag feiern wird, sage und schreibe 42 Jahre inne.

Für die Chöre des Liederkranzes steht in diesem Jahr eine gravierende Veränderung an. Die Räume in der alten, von Baumeister Conrad Wilhelm Hase (1818 bis 1902) erbauten Schule an der Angerstraße, die der Chor vom Roten Kreuz gemietet hatte, stehen aus Brandschutzgründen nicht mehr zur Verfügung. Ein zusätzlicher Fluchtweg für die Räume in der ersten Etage fehlten, um die Nutzung der Räume zukünftig zu genehmigen. Dabei hatten sich die Chöre des Liederkanzes hier sehr wohnlich eingerichtet. Ein Raum für die Chorarbeit, einer für die Gemeinschaftspflege. Für das Glas Bier und für den kleinen Hunger nach der Chorprobe war auch lles vorhanden.

Jetzt haben sie umgeplant: Wenn nichts mehr dazwischen kommt, werden die Chorproben der drei Chöre alle auf einen Tag gelegt und nach den Ferien im Kornhus stattfinden. „Für den Chorleiter ist das sicher auch gut, denn alle drei Chöre werden von dem studierten Trompeter Reinhard Großer geleitet.“ Großer lernte er die Chorarbeit als Mitglied des Hochschulchores kennen. In den 1980er Jahren arbeitete er eng mit dem Gehrdener Kirchenkreiskantor Gottfried Piper zusammen, bei dem er die Welt der Oratorien, Messen und Kantaten kennenlernte. Aus dieser Zeit entwickelte er seine zukünftigen Pläne als Chorleiter.

Von den Mitgliedern des jungen Ablegers „Chorissimo“ wünscht sich Niemeier, dass sie sich mehr für die Vorstandsarbeit engagieren. „Das ist wichtig, denn immerhin muss der Chorleiter bezahlt werden, die Versicherungen müssen auf den aktuellen Stand gebracht werden und die Angelegenheiten mit der GEMA müssen geklärt werden, damit alles ohne Probleme läuft.“ Insgesamt ist Niemeier aber zufrieden mit der Situation des Chores, wenn er sich auch wünschte, dass mehr jüngere Männer zum Männerchor dazustoßen würden.

Die gemeinsamen Auftritte der Chöre, zum Beispiel in der Adventszeit in der Petri-Pauli-Kirche, zeigen aber, dass der Chor noch ein fester Bestandteil des Vereinslebens und der Kulturarbeit in Bad Münder ist.