Umzüge von einer anderen Welt

Was ein Festwochenende in Bakede: Drei Tage lang wurde in dem münderschen Dorf gefeiert. Mit Tanzabend, Livemusik und Jahrmarkt ließen es die Bakeder ordentlich krachen. Die Höhepunkte waren aber ohne Zweifel die beiden Festumzüge am Sonnabend und Sonntag, die sich quer durch den Ort schlängelten.

Den Vortritt hatten die Kinder: Zum Kostümmotto „Science-Fiction“ hatte sich der Nachwuchs – vermutlich mit ein wenig Hilfe von Eltern oder Großeletern – glitzernd und kreativ in Schale geworfen. Viele Kinder hatten sich originell verkleidet – angefangen bei Star-Wars-Kostümen über Eigenentwürfe bis hin zu laufenden Raumsonden.

Unter der Leitung des Experten Martin Netter, dem Besitzer der örtlichen Filmwelt-Ausstellung mit original Star-Trek-Requisiten, wurden die besten Kostüme von einer Jury prämiert. Einen Wochenendausflug in den Heidepark Soltau gewann der siebenjährige Hamelspringer Brajan Kopycinski, der sich als Raumsonde verkleidet hatte.

Am nächsten Tag versuchten nur einige Erwachsene den kreativen Kostümen nachzueifern – dafür hatten sich aber umso mehr Vereine für den Festumzug angemeldet. Angeführt von einem Ufo aus der Filmwelt von Martin Netter ging es kreuz und quer durch das Dorf. Es ist das erste Mal, dass Netter den Umzug anführt. „Mit dem Ufo sind wir sonst auch nirgends, weil niemand das Teil transportieren will“, erklärt Netter. Den Preis für das beste Kostüm bekam Kerstin Siegmund.

Hinter dem unbekannten Flugobjekt, laut Netter von einer Firma gestiftet, reihten sich Ratsherr Uwe-Peter Keil, und Ekaterina Heindorf zusammen mit Ortsbürgermeister Rolf Wittich und Landtagsabgeordneter Petra Joumaah ein. Wittich und Heindorf hatten sich dabei nicht lumpen lassen und sich ebenfalls in Schale geworfen – als Star-Trek Offiziere. Wittich glänzte in einer goldenen Sternenflotten-Uniform mit V-Ausschnitt, Heindorf hatte sich spitze Gummi-Ohren aufgesetzt und mimte – unterstützt durch Schminke und eine blaue Uniform – eine Abgesandte des Planeten Vulkan. Martin Netter selbst hatte sich mit einigen Mitgliedern des neu gegründeten Filmwelt-Vereins als Klingone verkleidet, andere Vereinsmitglieder liefen ebenfalls als Sternenflotten-Offiziere mit. „Es wird sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns in Bakede mit engagieren“, sagte der Klingone Netter.

Wittich zeigte sich begeistert von dem Party-Wochenende. „Es war abends richtig gut voll“, berichtet der Ortsbürgermeister und Hauptorganisator über Tanz- und Konzertabend. Sonnabend sei noch bis halb 4 Uhr morgens gefeiert worden. „Die örtlichen Vereine waren gut vertreten“, freute sich Wittich – ließ aber durchblicken, dass er sich mehr Besucher von Politik und Vereinen außerhalb von Bakede erhofft hatte. „Viele hatten leider andere Verpflichtungen.“

Das Festzelt wurde am gesamten Wochenende immer wieder auch zur Bühne für die Verleihung von Orden, Preisen oder zum Überreichen von Pokalen. Für die Dorfgemeinschaftsspiele – dieses Mal als Boule- und Jakkolo-Turnier durchgeführt – wurden die Sieger verkündet: Die Siedlergemeinschaft, die bereits bei den beiden Turnieren siegreich war, konnte auch bei der Fragerunde von Wittich, der letzten Etappe des Spieleturniers, genügend Punkte für den Sieg sammeln. Die Siedler siegen damit zum dritten Mal in Folge.

Axel Rodemann konnte den Wanderpokal aus den Händen von Schiedsrichter Otto Stummeyer in Empfang nehmen. Hinter den Siedlern rangierten der Schützenverein, der DRK-Ortsverein, Bürgerverein, Gesangverein, MTV Friesen, Freibad Fischertal, Feuerwehr, DLRG und die rote Laterne erhielt der ADAC-Ortsclub.

Spannung herrschte auch bei der Vergabe des Meckerordens. Die Schiedsrichter zogen erst Personen aus dem Publikum, die zwar Ordensverdächtig waren, ihn aber nicht bekamen. Schließlich fiel die Wahl auf Laura Erdmenger, die sich tollpatschig bei der Aufstellung der Freibad-Mannschaft anstellte und zu mogeln versuchte, wie es bei der Urteilsverkündung erklärt wurde. Beim Pokalschießen dominierte die Mannschaft der DLRG und gewann den Wanderpokal. Als bester Einzelschütze wurde Thomas Trost ausgezeichnet.