Der malende DDR-Flüchtling

Das Malen ist Heinrich Leisges Leidenschaft. „Ich mache das seit meiner Kindheit“, erzählt der Springer. Porträts, Tiere, auch Landschaften sind die bevorzugten Motive, die der rüstige Rentner in Acrylfarben auf die Leinwände bringt. Ein Zimmer seiner Wohnung dient ihm als Atelier und Ausstellungsraum.

Seine Kindheit und Jugend verbrachte Leisge im Erzgebirge. Damals, so erinnert er sich, habe ihn sein Lehrer sogar für die Malerakademie anmelden wollen. Doch seine Eltern unterstützten dieses Vorhaben nicht, Leisge musste eine Ausbildung in der Landwirtschaft machen.

Im Jahr 1957 floh er über Berlin aus der damaligen DDR. „Ich hatte noch meine Arbeits-Gummistiefel an, damit es nicht auffiel“, erinnert er sich.

Von Berlin aus ging es für Leisge erst nach Marburg, wo er als Maschineneinrichter arbeitet. In Marburg habe er auch verschiedene Ausstellungen mit seinen Arbeiten bestückt, berichtet er. Vor mehr als 30 Jahren kam er dann nach Springe.

Drei Jahrzehnte lang war Leisge mit seiner Frau Christa verheiratet. Nun ist er verwitwet, seine Christa hat er aber – als Porträt in Acryl – stets vor Augen. Auch für Freunde und Bekannte hat der Hobbykünstler eine Vielzahl von Porträts angefertigt. Neben Menschen schlägt das künstlerische Herz Leisges auch für die Tierwelt. „Mit den Vögeln kenne ich mich gut aus“, erzählt er. Seine Bilder zeigen etwa Stieglitze und Dompfaffe. „Vorlagen brauche ich dafür nicht“, erzählt Leisge. Auch Pferde sind bevorzugte Modelle des Hobbymalers: Galoppierend und spielend auf der Weide etwa zeigt er die Vierbeiner verschiedener Rassen.

„Ich male nur im Winter“, berichtet Leisge. Und fügt hinzu: „Dann vergeht auch die Zeit wie im Flug“. Früher habe er sich auch mit anderen Bastelarbeiten beschäftigt: „Aus Streichhölzern habe ich deutsche Kriegsschiffe gebaut“, erzählt er. So entstand als filigranes hölzernes Modell etwa die Türpitz. Nun widmet er sich ausschließlich der Malerei. Und würde seine Werke sehr gerne auch den Springern einmal zeigen. „Es wäre großartig, wenn ich eine Ausstellungsmöglichkeit hätte“, sagt Leisge.