Plötzlich tat sich die Erde auf

Ein etwa ein Zentimeter kleines Loch im Hausanschluss unter der Fahrbahn der Steinhauerstraße hat zum Einsturz der Fahrbahn auf etwa 12 Quadratmetern geführt. Mehrere Tage war unbemerkt Wasser ausgeflossen.

Dass es keine Verletzten gab und kein Lastwagen oder Bus in die etwa zwei Meter tiefe Grube gestürzt ist, ist laut Experten nur dem Umstand zu verdanken, dass der vor etwa einem Jahr erneuerte Fahrbahnbelag eine Brücke über die bis zu drei Meter lange Aushöhlung bildete. Der kapitale Wasserschaden hatte zwölfstündige Reparaturarbeiten an der Wasserleitung und Fahrbahn zur Folge und verursachte Kosten in Höhe von etwa 10000 Euro. Ein Autofahrer fuhr am Freitagabend gegen 19.30 Uhr mit seinem Wagen auf der Steinhauerstraße in Richtung Kirchstraße. Am Mehrfamilienhaus hinter der Sparkasse erkannte der Fahrer im letzten Moment, dass sich vor ihm ein Loch befand und stoppte rechtzeitig. Die hinzugerufene Polizei informierte den Wasserversorger. Mitarbeiter des Bauhofs sperrten die Steinhauerstraße zwischen Kirchstraße und Spielburg.

Die Avacon rückte für den eigenen Wasserversorger Purena mit einer Rohr- und Erdleitungsbaufirma aus Neustadt samt einem Minibagger an. Bis zu sechs Fachleute versuchten, an die Leckage zu gelangen. Dazu wurde die Fahrbahn auf der Südseite um den Absteller des Hausanschlusses herum freigelegt.

Die darunter befindliche Hauptwasserleitung für Völksen in etwa 120 Zentimeter Tiefe besteht laut Avacon-Sprecher Ralph Montag aus Asbestzement, hat einen Durchmesser von 150 Millimetern und wurde in den 1950er- bis 60er-Jahren verlegt. Von der Hauptwasserleitung zweigt der Hausanschluss im rechten Winkel ab. Das Wasser fließt dort mit einem Druck von etwa vier bar durch ein Polyethylen-Rohr mit 50 Millimetern Durchmesser und führt nach einem Rohrverbinder in ein Stahlrohr mit einem Durchmesser von vier Zentimetern ins Wohnhaus.

Ein 31-jähriger Mieter des Mehrfamilienhauses berichtete den Experten, dass er seit einigen Tagen im Keller ein Rauschen in der Wasserleitung gehört hatte, was er aber nicht zuordnen konnte. Es sei zu leichten Druckschwankungen gekommen.

Um die neue Fahrbahndecke auf etwa 12 Quadratmetern aufzureißen und um einen etwa einen Meter breiten Graben quer über die Fahrbahn auszuschachten, rückte am Sonnabend gegen 1 Uhr ein großer Bagger und ein Lastwagen zum Abtransport des Erdbodens an.

Beim Zudrehen des Hausanschlusses kam es zu ersten Komplikationen. Aufgrund des Alters des Abstellers wurde dieser beim Zudrehen beschädigt, sagte Montag, sodass dort eine Leckage entstand und Wasser in die Ausschachtung lief, was mit einer elektrischen Pumpe abgesaugt wurde. Als gegen vier Uhr das Wasserrohr erneuert war und die Verbindung zum Stahlrohr hergestellt, wurde die Dichtigkeit geprüft. Dabei kam es zur zweiten Komplikation. Etwa 20 Zentimeter zum Mehrfamilienhaus hin gab es eine weitere Leckage im Stahlrohr. Es wurde um weitere 25 Zentimeter gekürzt und mit einem neuen Rohr verbunden. Anschließend war das Hausanschluss-System dicht.

Dann wurde die Grube zunächst mit elf Tonnen Sand und später mit 14 Tonnen Mineralgemisch bis zur Fahrbahnhöhe aufgefüllt. Die Asphaltarbeiten erfolgen nach Pfingsten. Nach etwa zwölf Stunden gingen die Bauarbeiten zu Ende, sodass der erste Bus der Linie 320 um 8.17 Uhr nach Springe an der nahe gelegenen Haltestelle Bennigser Weg abfahren konnte.

Ursache für den Wasserschaden ist laut Avacon ein sogenannter Lochfraß am Stahlrohr des Hausanschlusses unter der Fahrbahn. Dadurch floss mehrere Tage lang Wasser ins Erdreich unter der Fahrbahn und höhlte diese auf mehreren Meter aus. Avacon beziffert den Schaden mit etwa 10000 Euro.