Der Meister der Themenmärkte

„Man muss den Kunden etwas bieten“, sagt Joachim Dörrie. Seit nunmehr acht Jahren organisiert er federführend die vier besonderen Märkte des Werbe- und Informationsrings (WIR) Springe.

Und Dörrie versteht seine Aufgabe, hat er doch selbst jahrzehntelang einen familiären Handelsbetrieb mit viel frischem Obst und Gemüse im Herzen der Deisterstadt betrieben.

„Mein Job ist es, interessante Stände zu finden“, sagt Dörrie. Dafür nutzt er das Internet, besucht selbst andere Märkte, sichtet Ausschreibungen, Empfehlungen und Bewerbungen.

Rund 300 Standbetreiber hat er im Laufe der Zeit in seinem Adressenpool gesammelt. Die gewünschten Anbieter versucht er dann für das jeweilige Marktgeschehen zu gewinnen. Dann entwirft Dörrie den Plan für den Aufbau. Geklärt werden müssten natürlich auch ökonomische Faktoren wie etwa das Standgeld oder auch ein gewisser Angebotsschutz für das jeweilige Sortiment. Stromversorgung und Toilettenbenutzung klärt der engagierte Marktbetreuer ebenfalls im Vorfeld.

Der Markttag selbst beginnt für ihn dann jeweils vier Stunden vor der offiziellen Eröffnung – etwa, um die Stromkästen anzuschließen. Zusammen mit Dieter Adam steht Dörrie als Marktmeister bis zum Schluss für alle Belange als Ansprechpartner zur Verfügung. „Nach Marktschluss muss dann alles zurückentwickelt werden“, sagt er.

Dörrie hat seine Marktphilosophie anhand der Frage entwickelt: „Was macht eine Innenstadt mit Festcharakter aus?“: Märkte lebten nicht nur vom Handel und Dienstleistung, sondern böten den Besuchern auch die Möglichkeit der Kommunikation. Die Leute treffen sich, informieren sich in Ruhe an den Verkaufsständen und kaufen möglicherweise ein , sagt Dörrie. Sie sollen sich wohlfühlen in einem historischen und gepflegten Ambiente der Innenstadt. „Springe hat als alter Marktstandort immer Märkte gehabt, und diese sind im Laufe der Jahre historisch gewachsen“, weiß Dörrie.

Er selbst habe als Zeitzeuge die Handelsentwicklung in der Deisterstadt intensiv erlebt, erinnert er. Seit Ende der 50er Jahre war Dörrie im familiären Handelsbetrieb mit Lebensmitteln tätig. Bis zum Jahr 2002 führte er ein besonderes Fruchthaus in der Innenstadt. Handel fand in dieser Zeit noch überwiegend in der Stadt statt und sorgte für Kundenfrequenz und damit auch für das Überleben alternativer Anbieter und Dienstleister, berichtet der Springer. Erst die Auslagerung und Installation großer Märkte auf die „grüne Wieses“ habe dann zum einem Verlust der ursprünglichen Handelslandschaft von Springe geführt.

Diese Erkenntnis bewog Dörrie zu seinem Engagement für die WIR. „Ich suchte mit anderen einen Königsweg, um diese Entwicklung aufzuhalten“, berichtet er. Der Gedanke reifte, den Standort attraktiver zu machen. Und Dörrie übernahm Aufgaben für Aktionen wie „Springe blüht auf“ und die Schaufensterausstellung „Historische Meile“. Seit 2009 organisiert er ehrenamtlich die Springer Sondermärkte der WIR – gemeinsam mit Adam und im Auftrag und Mitwirkung des Vorstands.

Mit dem Frühlingsmarkt ist in diesem Jahr bereits der erste Sondermarkt positiv verlaufen. Weitere klassische Märkte sind der Erdbeer- und Spargelmarkt am 11. Juni, der Bauernmarkt am 8. Oktober sowie der Martinsmarkt am 5. November.