Jede Menge Abenteuer

. Wer in der Höhe der Ziegenbuche in den Deister Richtung BHW-Akademie geht, der trifft dort nicht selten eine große Gruppe Kinder an.

Dort wo Bauwagen, ein Holzhaus und eine ausgediente und zur Buchtauschzentrale umfunktionierte Telefonzelle stehen, treffen sich in der Woche zwischen 8 und 12.30 Uhr die 15 Kinder des Waldkindergartens Bad Münder mit ihren zwei derzeitigen Betreuerinnen, Kerstin Nowak und Maria Krückeberg.

Wenn es gerade so aussieht, als sei niemand zuhause, dann streunen die Kinder mit ihren Betreuerinnen durch den Wald und erleben kleine Abenteuer. Ist man ganz leise, dann kann man an den hellen Kinderstimmen, die von Fern zu hören sind, die Meute der Waldpimpfe aber doch finden.

Diese private Einrichtung gibt es bereits seit fast 18 Jahren. Viel frische Luft, fantasievoll spielen in freier Natur, singen, frühstücken, notfalls auch mit dreckigen Händen, die notdürftig mit etwas Wasser abgespielt werden. Und jede Menge gute Laune, so erlebt man die kleinen Waldgeister. Nur wenn ein Sturm angesagt ist, dann treffen sich die Kids im Kinder- und Jugendtreff Point am Rohmelbad.

Zwei Kinder haben gerade entdeckt, dass sich beim Bauwagen in einer kleinen Senke Wasser gesammelt hat. Ihre wasserdichte Bekleidung erlaubt ihnen, ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: Matsch anzurühren. Sie zeigen ihre mit Handschuhen geschützten Hände und lachen über das ganze Gesicht. Hier dürfen sie sich dreckig machen. Mama wird den Schmutz sicher in der Waschmaschine wieder heraus spülen.

Kurz vor 10 Uhr ist im Waldkindergarten Frühstückspause angesagt. Einige Baumstämme, zu einem Rund gelegt, zwischen Bauwagen und Blockhaus, bilden die Sitzgruppe. Kurze Abschnitte von Baumstämmen dienen den Kindern als Tischchen, auf denen Brotdosen und Getränkeflaschen Platz finden.

Vor Beginn des Frühstücks reichen sich die Kinder die Hände und wünschen sich einen guten Appetit. Beim Blick in die Brotdosen fällt auf, dass die meisten Eltern der Waldkindergarten Kinder sehr ernährungsbewusst sind. Vollkornbrot, Obst und Möhren befinden sich auf dem Speiseplan der Kleinen.

Weil doch noch Osterferien sind, begleitet heute der zwölfjährige Lennart seine kleine Schwester. Er selber ging bis vor sechs Jahren selber in den Kindergarten im Großen Deister. „Ich habe nur gute Erinnerungen an diese Zeit. Wir waren bei Wind und Wetter draußen und haben viel miteinander erlebt“, sagt er.

Mit den richtigen Sachen zum Anziehen sei es völlig in Ordnung gewesen, viel Zeit draußen zu verbringen. Inzwischen geht er in die sechste Klasse. Leiterin Beate Pohle-Kynast, die wegen eines Handgelenkbruches längere Zeit pausieren musste, freut sich, am kommenden Montag wieder zu ihren Kindern in den Wald zu dürfen.

„Der Wald ist unser dritter Erzieher“, sagt sie. Die Kinder lernten im Spiel und beim Erkunden des Waldes, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Wenn im Sommer vier der Kinder in die Schule kommen, werden neue Kinder zwischen drei und sechs Jahren nachrücken. Wer für sein Kind einen Platz im Waldkindergarten wünscht, kann sich auf der Internetseite www.waldkindergarten-badmuender.de informieren.