Peter Steininger erklimmt den Kilimanjaro

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Völksen . „Ich bin im Wettstreit mit mir selbst“. So beschreibt Peter Steininger seinen Antrieb, auf extremen Wegen unterwegs zu sein – alleine. Gerade ist der 55-Jährige von einem Aufstieg zum Kilimanjaro zurückgekehrt. Es ist wohl die Mischung aus der Herausforderung, eigene Grenzen zu überschreiten, und der Erfüllung von Jugendträumen, die den Familienvater antreibt. Und so flog er ins tansanische Moshi und erklomm in fünf Tagen das fast 6000 Meter hohe Dach Afrikas – den imposanten und schneebedeckten Kilimanjaro.

Seine Reise nach Tansania hatte der sportliche Peter Steininger recht spontan geplant, nachdem ein Start im Zehnkampf im fernen Australien für ihn wegen einer Verletzung ins Wasser fiel. Der – inzwischen verheilte – Bizepsabriss hinderte ihn aber nicht daran, den fast 6000 Meter hohen Vulkan in Tansania auf der sogenannten Machame-Route zu erklimmen. Sie gilt als wilder und anspruchsvoller als andere Wege in die Höhe. Vier Vegetationszonen hat Steininger dabei durchwandert.

„Ich bin bei 35 Grad Celsius im Regenwald gestartet“, berichtet der Völksener. Dann ging es über die Moor und Geröll- bis in die alpine Zone. Insgesamt sechs Tage dauerten Auf- und Abstieg auf den Kilimanjaro. Steininger war allein und doch nicht allein auf dieser Tour. Denn begleitet haben den Wanderer sein Guide Jimmy Mosh, ein Koch, ein Kellner und drei Träger. Nur in einer solchen Besetzung dürfe man den Vulkan ersteigen, erklärt Steininger.

Die Tour startete am Machame-Gate auf einer Höhe von 1800 Metern, übernachtet wurde auf 3100 Metern. Das nächste Camp lag auf 3850 Metern bevor die vorletzte Nacht im Barafu-Camp auf 4600 Metern erfolgte. Auswirkungen der Höhe habe er zum Glück nicht gespürt, berichtet Steininger. Richtig spannend wurde es dann am sechsten Tag. Gegen Mitternacht starteten sein Guide und er im Schein ihrer Stirnlampen. Zum Sonnenaufgang erreichte der Völksener das Dach Afrikas. „Die Weite zu erleben war gigantisch“, erzählt der Völksener. Und schwärmt von dem von der Morgensonne beschienen Gipfelpanorama, das – noch – eine Schnee- und Gletscherhaube trägt.

Die Gletscher aber schmelzen, und die Schneedecke ist nur noch dünn, erzählt Steininger. Lange bleibe man nicht am Gipfel, immerhin erwarteten die Wanderer stattliche 3000 Höhenmeter bergab – an einem einzigen Tag. „Von diesem Erlebnis werde ich noch lange zehren“, sagt Steininger. Und hat doch schon wieder Neues im Blick. Im Sommer plant er die Besteigung der Zugspitze. Zudem will er quer durch Kanada fahren – mit dem Fahrrad.