Trompeter aus Leidenschaft

VON ANNE BRINKMANN-THIES

Gestorf. Einst ritt er für eine große Brauerei als Herold durch die Land: Erich Scharnofske hat schon viel erlebt in seinem Leben, das durch die Musik geprägt ist. „Es gibt so viele Geschichten rund um die Musik“, sagt der 66-jährige, der als Jugendlicher das Trompetespiel lernte.

Der beruflicher Werdegang führte den gelernten Werkzeugmacher vom Heeresmusikchor zum den NDR, wo er für Notenarchiv des Rundfunkorchesters verantwortlich war. Später unterrichtete er an Musikschulen in Celle und Hildesheim. Und überall erlebte der Gestorfer mit seiner Musik Erstaunliches.

Historisch kostümiert war er mit seiner Trompete und hoch zu Ross für die Brauerei unterwegs, auch wenn zu Beginn dieses Projekts gar nicht reiten konnte. Kein Wunder also, dass ihm die Schmerzen am Allerwertesten noch heute in guter Erinnerung sind. An diese Zeit erinnern aber vor allem historischen Kostüme, die er nach der Tour aufkaufte und die den Grundstock bildeten für einen stets gewachsenen Gewandfundus. In die passende Tracht schlüpft Scharnofske bei seinen diversen Auftritten, etwa als Solotrompeter. Von Klassik über Pop bis hin zu historischen Klänge reicht sein Repertoire.

Der Gestorfer ist nicht nur als Solist erfolgreich. Auch mit seinen Bands, den Dixie Kings, und der Band „Erichs fröhliche Musikanten“ liegt er voll im Trend. „Bayrische Musik boomt“, berichtet Scharnosfke. Mit der Band, in der auch ältesten Sohn Florian mitspielt hat er schon in Japan bei einem Frühlingsfest für bayrisches Flair und Stimmung gesorgt. Die Band, die sich auch „Die Bayern des Nordens“ nennt, sei aber auch deutschland- und europaweit gefragt. Zudem spielt der Gestorfer mit der „Königlichen Blasmusik Hannover“. Seine Musikalität hat er auch an seine drei erwachsenen Kinder weitergegeben, die alle im Musikgeschäft erfolgreich sind.

„Es gab keinen Tag, an dem wir nicht gesungen oder irgendwelche Singspiele mit Percussionsbegleitung gemacht haben. Das Tonband lief oft für Aufnahmen mit und wir sprangen täglich zur Big Band-Musik von Max Greger, James Last und Paul Kuhn über die Wohnzimmersitzmöbel“, berichtet der 66-Jährige. Damals wollte Scharnofske eigentlich in einem klassischen Orchester mitspielen. Oft probte er bis zu drei Stunden täglich. „Wenn die Gute-Nacht-Geschichte erzählt war, konnten und mussten die Kinder diese Übungen und Trompetenkonzerte gezwungenermaßen beim Einschlafen weiter hören. Das war der Einstieg in das totale Musikerleben“, ist sich der Gestorfer sicher. Er habe noch heute eine Vorliebe für klassische Musik mit Symphonieorchestern und höre gern Filmmusiken, habe aber auch ein Ohr für andere Musikrichtungen. Hauptsache gut komponiert, arrangiert und mit guten Musikern gespielt. Und Scharnofske hört gern moderne Musik, wohl auch bedingt durch seine drei Kinder, die alle Jazz., Rock- aund Pop studiert haben und bei größeren Veranstaltungen mit ihm zusammen auftreten. Für die meisten Stücke braucht der Gestorfer mit seinen unterschiedlichen Ensembles keine Noten „Wir spielen bis zu vier Stunden auswendig“, erzählt er.Literatur brauche er nur für selten Gespieltes. Die Literatur archiviert er in einem eigens eingerichteten Übungsraum. Dort finden sich auch historische Musikinstrumente, wie etwa eine alte Basstrompete aus dem Jahr 1885. Scharnofseke begeistert sich eben für alles rund um die Musik.