Höchste Priorität für den Brandschutz

„Wir haben keinen Einfluss, sondern können die Politik nur immer wieder mit neuen Feuerwehr-Mitgliedern belohnen“ – dieses Resümee zog Boitzums Ortsbrandmeister Frank Littmann auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr mit Blick auf die Diskussion über den Zustand der Feuerwehrhäuser.

Zuvor hatte Stadtbrandmeister Herbert Tschöpe deutliche Worte an die Politik gerichtet: „Der Brandschutz vor Ort hat höchste Priorität“, betonte er und erinnerte an den verheerenden Scheunenbrand auf dem Tidowschen Hof. „Ohne ein Feuerwehrhaus im Dorf würde sich die Gewährleistung des Brandschutzes verschlechtern, und sind denn die Bürger von Boitzum Bürger zweiter Klasse?“, fragte Tschöpe.

Seiner Ansicht nach habe es keinen Sinn, über Jahre hinweg Geld im Haushalt anzusparen. „Außerdem sind die Zinsen derzeit derart niedrig – wenn nicht jetzt investieren, wann dann“, appellierte er. „Im Stadtgebiet Springe haben wir 483 Feuerwehrkameraden, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich und unentgeltlich für den Dienst am Nächsten einsetzen. In der Stadt Laatzen sind das gerade mal 280.“ Diese hohe ehrenamtliche Motivation dürfe nicht durch die Verlegung von Feuerwehrhäusern zerstört werden, mahnte Tschöpe.

Noch läuft in Boitzum alles mehr als rund – viele Aktive und Förderer saßen im Feuerwehrhaus. Auch die Zahlen, die Ortsbrandmeister Frank Littmann vorlegte, waren gut. Bei einer Einwohnerzahl von rund 170 kann die Boitzumer Feuerwehr stattliche 113 Mitglieder in ihren Büchern verzeichnen. Von den 34 Aktiven sind elf Mitglied in der Altersgruppe. Die Jugendfeuerwehr besteht aus fünf Mädchen und Jungen, 64 passive Mitglieder fördern die Feuerwehrbelange.

Im vergangen Jahr mussten die freiwilligen Helfer zu zwei Einsätzen ausrücken: Sie halfen bei der Bekämpfung des Brandes bei Regio-Bus in Eldagsen und streuten eine Ölspur ab. „Entscheidend ist nicht die Zahl der Einsätze, sondern die Zahl der Aktiven“, kommentierte Ortsbürgermeister Heinrich Freimann und merkte mit Blick auf die anstehenden Geburten in Boitzum augenzwinkernd an, dass die leichte Mitglieder-Delle im Bereich der Jugendfeuerwehr biologisch abbaubar sei.

Die Jugendfeuerwehrwartinnen Christina Götting und Juliane Martin berichteten von einem abwechslungsreichen und arbeitsintensiven Jahr mit 38 Stunden feuerwehrtechnischem Dienst und 34 Stunden Jugendarbeit. Auch die Jugendlichen brachten sich mit der Ausrichtung des Himmelfahrtsgrillens ins Dorfleben ein und pflegten beim Sommerzeltlager die Kontakte zu benachbarten Wehren. Dankbar zeigten sich die Jugendwehr-Chefinnen über die Bereitschaft von Marcel Bauer, sich als Betreuer für die Jugendlichen zu engagieren.

Ortsbrandmeister Frank Littmann berichtete von Übungen auf Stützpunktebene und mit der benachbarten Alferder Wehr, die positiv verlaufen sind. Außerdem haben alle Atemschutzgeräteträger die Übungsstrecke in Ronnenberg erfolgreich durchlaufen, und es wurden verschiedene Lehrgänge besucht. Auch die Aktivitäten für das Dorf, die die Feuerwehr neben ihren Brandschutzaufgaben organisiert, haben eine große Resonanz erfahren. Für die beste Dienstbeteiligung konnte Littmann Bernd Bolduan ein Präsent überreichen. Markus Langner wurde als Gerätewart von der Versammlung in seinem Amt bestätigt.

Marcel Bauer, Jannis Lehmann, Dirk Rocks, René Sett und Aleksander Stotz wurden zum Feuerwehrmann befördert. Zur Oberfeuerwehrfrau befördert wurde Christiane Wilke, den Dienstgrad Oberfeuerwehrmann trägt Michael Widemann. Weiterhin beförderte Littmann seinen Stellvertreter Achim Wilke zum Hauptfeuerwehrmann und Frank Burau zum ersten Hauptfeuerwehrmann.