Auf der Suche nachGott und Gefahr

Sie klettern auf Dächer öffentlicher Gebäude und „taggen“ sie, das heißt: Sie markieren sie mit einem gesprayten Schriftzug. Die Protagonisten Niklas, gespielt von Tim Schaller und Emma, alias Yvonne Becker. Ihre Leidenschaft für das Hobby, stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen, treibt sie voran.

. Sehnsucht, Sinn und Suche nach einem Platz im Leben verbindet sie immer stärker miteinander.

Doch Niklas hat ein quälendes Geheimnis: Er ist bei seinen nächtlichen Touren auf der Suche nach Gott, um Antworten auf seine Fragen zu finden. Er möchte gern allein bleiben, doch Emma lässt nicht locker.

Skyline – eine Vorstellung von Gott, ist ein Theaterstück, das aus einer Recherche mit jungen Menschen entstanden ist. Vier Monate haben Tim von Kietzell und Inka Grund benötigt, um das Stück textlich auf die Beine zu stellen. Dann folgte eine sechswöchige Probenzeit, bis alles bühnenreif war. Am 16. Mai 2017 feierte das Stück auf der eigenen Studiobühne im Theater Erlebnis in Hannover Premiere.

Gut 120 überwiegend jugendliche Besucher verfolgten die Aufführung jetzt in der St.- Andreas-Kirche. „Es war für uns Darsteller schon eine Herausforderung in einer so kalten Kirche zu spielen“, resümierte Kietzell zum Schluss der Vorstellung. Das Bühnenbild im Altarraum stilisierte einen Ausriss aus einer nächtlichen Skyline, wie sie in vielen Orten erkennbar ist. Minimale Requisiten, wie Seile oder Sicherungshaken reduzierten die Aufführung auf das Wesentliche. „Gott war schon vorher da oben“, musste sich Niklas anhören, als er das Klettern auf einem Kirchturm als nächste Herausforderung andachte. Gott hier, Gott da … wer oder was ist Gott? „Und gibt es auch einen weiblichen Gott?“, lautete eine Frage aus dem jungen Publikum.

Die Aufführung erhebt nicht den Anspruch, Lösungen zu bieten, sondern will Facetten des Göttlichen aufzeigen. In den Spielszenen teilweise auch provokant, wenn etwa Niklas sich gegenüber Emma abweisend verhält, sollen die Zuschauer erkennen: Gott ist nicht nur Geborgenheit und Schutzengel, sondern auch Herausforderung, Verführer und Provokateur. Bemerkenswert die Szene beim Klettern in den Bergen in der Emma hilferufend leicht abstürzt und Niklas ihr Halt gibt oder war es doch Gott, der sie vor Schlimmeren bewahrte? Mutlosigkeit und Jubel über Erreichtes liegen dicht nebeneinander. Am Schluss war das Publikum gefragt, mit den Darstellern in eine Diskussion einzutreten. Doch das gestaltete sich etwas spärlich, da viele sofort nach der Aufführung die Kirche verließen.

Die Ausstellung, zum Stück ist noch 14 Tage geöffnet, fand bislang aber nicht die angedachte Resonanz. Das Projekt des Landesjugendpfarramtes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche will das Bedürfnis unter den Jugendlichen wecken, gemeinsam mit anderen über Gott nachzudenken.