Die Anpacker-Familie

Nein, ein Damenbüro ist der Keller der Hausmeister am Schiergrund in Springe keineswegs. Eher ein rustikaler Ort, um zu besprechen, was anliegt und dann planvoll zur Tat zu schreiten.

Die wichtigsten Geräte, um in der Anlage alles in Ordnung zu halten und bisweilen sogar zu verschönern, sind griffbereit.

Das Büro des Hausmeister-Teams liegt inmitten der größten Wohnanlage Springes mit insgesamt 165 Wohneinheiten. Die Männer kümmern sich um sämtliche Kleinigkeiten, sind Ansprechpartner für Hausbewohner, Handwerksunternehmen und Verwaltung. Auch Heckenschnitt, Winterdienst und Rasenpflege übernehmen sie hier. Fertig ist die Arbeit am Schiergrund und in der Wolfstalstraße nie. Zumal es hier nicht allein um gepflegte Rabatten und Licht in jedem Flur geht, sondern darum, auf diese Art und Weise das Miteinander der Bewohner positiv zu beeinflussen.

Früher eilte dem Komplex ein schlechter Ruf voraus. „Wir sind angetreten, um das zu ändern“, sagt Haustechniker Stefan Jantke. Dabei glaubt er, dieses Ziel auch annähernd erreicht zu haben. Seit der Trupp 2012 seine Arbeit hier aufnahm, gab es zwei Wechsel in der Hausverwaltung. Das Hausmeisterteam etablierte sich in der Zwischenzeit, rodete Verwildertes, und kümmert sich vor Ort um die Belange der Anlage und vor allem der Anlieger. „Das ist eine bunte Mischung“, bemerkt Stefan Jantke zu den Bewohnern. Von aufeinanderprallenden Kulturen sprechen andere. Nur sehr wenige Eigentümer leben selbst am Schiergrund, in dem es zwar viel Fluktuation, aber wenig Leerstand gibt. Umso wichtiger ist den Hausmeistern ein guter Kontakt zu den Anwohnern.

Unermüdlich erklären sie Woche für Woche, warum Fluchtwege frei sein müssen, dass Sperrmüll immer angemeldet werden muss und sogar kostenfrei abgeholt wird. Dann wieder säen sie Rasen neu ein, wo gerade irgendwer verbotenerweise drübergefahren ist, um seine Möbel ins Haus zu bringen.

Tulpenzwiebeln setzen sie inzwischen nicht mehr, denn die erblühte Pracht werde oft zerstört. „Bei Krokussen ist das anders“, wirft Heinz-Jürgen Jantke einen Hoffnungsschimmer ein. Der 69-Jährige ist der Vater des Haupthausmeisters und hat früher im Öffentlichen Dienst gearbeitet. Sein 67-jähriger Bruder Hans-Werner ist der Kopf des Teams, nachdem der Ingenieur früher ein Konstruktionsbüro hatte. Ihm gehören selbst ein paar Wohnungen in der Anlage. Das Team wird komplettiert von Stefan Jantke sowie Hans-Jürgen Reichelt. Letzterer lebt selbst am Schiergrund und ist als früherer Baumarkt-Angestellter vom Fach. Darüber hinaus helfen Minijobber aus. „Wir können uns voll aufeinander verlassen und haben viel Freiheit in unseren Entscheidungen“, erklärt Stefan Jantke. Jeder bringe unterschiedliche Fähigkeiten mit. Auf den Job angewiesen sind die Rentner unter ihnen nicht unbedingt. Dass ihr Verdienst eher im Mindestlohnbereich angesiedelt ist, fuchst sie ein wenig, hält sie aber nicht davon ab, sich einzubringen.

Warum das alles so kam? „Unser Vater war auch Hausmeister in Völksen, Bennigsen und Eldagsen, erklären die Brüder Heinz-Jürgen und Hans Werner. Und dann war da noch die Mutter Gertraud Jantke. Bis zu ihrem Tod im vorigen Jahr versammelte sie die ganze Familie mit 15 Personen jeden Monat einmal um sich. Das hat geprägt.