Bloß nicht so schnell wegwerfen!

Die Idee stammt mal wieder von einem Bürger der Stadt Bad Münder, dem so mancher innovative Impuls zu verdanken ist: Hermann Wessling. Bis allerdings die ersten Schritte eingeleitet werden konnten, dauerte es noch etwas, denn es musste zunächst noch jemand gefunden werden, der ein Repair-Café leiten kann

VON HORST VOIGTMANN

Bei einem Gespräch zwischen Wessling und dem pensionierten Sozialwissenschaftler Bernd Pinkernell, der nach Bad Münder gezogen war und sich im Ruhestand gern ehrenamtlich engagieren wollte, fiel schließlich auch das Stichwort Repair-Café. „Ich hatte noch nie etwas davon gehört. Ich habe mich dann schnell sachkundig gemacht und einige Repair-Cafés besucht, zum Beispiel in Hameln. Ich fand das eine schöne Möglichkeit, tätig zu werden“, sagt Pinkernell.

Das Repair-Café geht auf eine Idee zurück, die die Journalistin Martine Postma aus Amsterdam hatte. Sie setzte sich bereits viele Jahre für Nachhaltigkeit ein. Dabei ging es ihr um die Verringerung der Abfallmengen, die wir produzieren. Das erste Repair-Café fand im Jahr 2009 in Amsterdam statt. Es wurde ein Erfolg.

Das Projekt führte dazu, dass mittlerweile an vielen hundert Orten weltweit Repair-Cafés organisiert werden. Und diese Zahl wächst noch täglich.

In Bad Münder hat es auch inzwischen eine gute Entwicklung gegeben. Einige mündersche Bürger haben sich gefunden, die diese Einrichtung unterstützen wollen. In der Grundschule an der Wallstraße, werden die künftigen Treffen steigen. Das nächste, so informiert Bernd Pinkernell, findet am 20. Januar statt, wie künftig an jedem dritten Sonnabend im Monat, von 14 bis 17 Uhr. „Ich finde es auch sehr schön, wenn einige der Asylbewerber, die sich auf das Reparieren unterschiedlicher Dinge verstehen, sich an dieser Idee beteiligen könnten“, hofft Pinkernell.

Repariert werden können kleine Elektrogeräte, unter Umständen auch Handys und PCs, Wanduhren und Dinge aus Holz oder auch Textiles. Kühlschränke oder ähnliche große Elektrogeräte eignen sich nicht dazu, ins Repair-Café getragen zu werden.

„Wenn jemand mit einem defekten Teil zu uns kommt, meist sind es Elektrogeräte, dann schaut jemand, der etwas davon versteht, sich das Teil an. Und dann bespricht er mit dem Besitzer, wie die Reparatur aussehen könnte. Im Idealfall repariert dann der Besitzer das defekte Teil alleine, und wird dabei durch einen Fachmann beraten und unterstützt. Bei Elektroreparaturen geht es natürlich auch um eine besondere Sorgfalt.“

Ein Elektromeister und ein Elektrotechniker gehören zum Team des Repair-Cafés und auch ein Physiker macht regelmäßig mit. „Außerdem gibt es Fachleute, die mechanische Reparaturen machen können – andere kennen sich mit Holzreparaturen aus. Auch wenn es um ein Fahrrad geht, können wir helfen“, sagt Pinkernell, der in seinem Berufsleben Einrichtungen zur Fortbildung für Zivildienstleistende leitete.

Die Gäste, die ins Repair- Café kommen, werden dort auch mit Kaffee und Kuchen bewirtet. „Alles ist hier kostenfrei, aber wir sind dankbar für Spenden, damit wir die Kosten, die natürlich auch entstehen, davon decken können“, sagt Leiter Pinkernell.