Die Welt ist klein

Wie kommt es, dass ein gestandener Mann seine Leidenschaft entdeckt – seine Leidenschaft für die elektrische Eisenbahn? Nicht nur zum Spielen, sondern um Landschaften zu bauen, elektronische Raffinessen zu schaffen und dafür auch eine Menge Geld in die Hand zu nehmen?

Klaus-Peter Schild hat für sich eine leichte Erklärung: „Ich habe schon als Zehnjähriger angefangen. Da war die Anlage noch klein. Und dann, nach der Sturm- und Drangzeit, ging es richtig los. Da hatte ich auch das Geld und den Platz dazu. Es war die Faszination an der Technik.“

Bei Franks Skerschil war das anders. „Ich habe spät angefangen. Zu meiner Frau habe ich gesagt, wenn es ein Junge wird, dann kann ich mir eine Eisenbahn anschaffen. Es ist dann ein Mädchen geworden, aber die Eisenbahn habe ich trotzdem bekommen ...“

Nach Lehre und Wehrdienst und als schließlich auch das erste Auto vor der Tür stand – Hendrik Nagorsen war damals über 30 – hat er sein Hobby aus Kindertagen wieder aufgenommen. Schon damals war das Modell eine Fleischmann H0. Nicht für jeden das Richtige: Bei den Eisenbahnfreunden aus Springe sind die Leidenschaften sehr unterschiedlich. Da ist der eine mehr am Landschaftsbau interessiert, der andere an kleinen technischen Raffinessen: So ist an einer Stelle der Anlage, die nun auch im Museum auf dem Burghof zu sehen ist, das Fällen eines Baumes zu beobachten: Man hört die Motorsäge – und dann kippt die große Tanne.

Oder es wird eine Unfallsituation gezeigt – mitsamt einem Polizeiauto, das eine Brücke sperrt und einem Krankenwagen, der darauf wartet, einen Unfall verletzten aufzunehmen. Natürlich mit Blaulicht und Martinshorn. Für solche Hingucker ist Frank Skerschil der Spezialist im Verein.

Wieder andere Mitglieder haben sich in die elektronische Steuerung der Schienenfahrzeuge eingefuchst. Hendrik Narkosen sitzt gern vor der kompletten Fahrtechnik als Fahrdienstleiter. „Geht auch ohne Dienstmütze“, sagt Klaus-Peter Schild und schmunzelt. Die Anzahl der Schalter und Regulierungsmöglichkeiten an dem Bedienpult erinnern an ein Flugzeugcockpit. Unfälle sind nicht ausgeschlossen: „Wenn der Fahrdienstleiter durch Besucher abgelenkt wird, kann es schon passieren, dass sich zwei Züge in die Quere kommen“, sagt Klaus Peter Schild.

Die Mitglieder der Eisenbahnfreunde sind begeisterte Fans des Miniatur-Wunderlands in Hamburg und waren schon mehrfach dort. Aber auch die eigene Anlage des Vereins ist ein kleines Wunderland für sich. Da gibt es Dampfloks, aber auch Nahverkehrszüge, die auch in echt in Springe halten. „Für unsere Arbeit bräuchten wir dringend einen Raum von 20 oder mehr Quadratmetern für die Lagerung unserer Elemente“, sagt Schild. Wer helfen kann, sollte sich unter www.eisenbahnfreunde-springe.de melden. Die Ausstellung ist auch am zweiten und dritten Advent, am zweiten Weihnachtstag sowie am 7. und 14. Januar jeweils von 10.30 bis 16 Uhr geöffnet.