Baggern für Kröten-Babys

Rund 1,5 Kubikmeter fasst die Baggerschaufel, die der Arbeiter immer wieder in dem Teich versenkt. Vom Boden des kleinen Gewässers wird Schaufel um Schaufel feuchter, graubrauner Schlamm geholt – aus Naturschutzgründen.

Der Teich an der Süntelstraße, unweit des Umspannwerks ist Jahr um Jahr Geburtsort für Amphibien. Kröten und Mulche. Die Tiere wandern immer wieder im Frühjahr aus dem Wald in Richtung des Teiches um dort zu Laichen. Doch über die Jahre ist der Teich verschlammt, die Wasserfläche immer kleiner geworden. Aus Sicht von Nabu und Unterer Naturschutzbehörde bestand die akute Gefahr, dass der Teich ganz verschwinden könnte. Deswegen ist nun schweres Gerät angerückt.

Rund 150 Kubikmeter Schlamm hat der Bagger bis Freitagabend aus dem Wasser geholt. Abtransportiert wird er aber noch nicht, sondern zunächst wenige Meter entfernt auf einer Fläche des Stromversorgers Avacon abgeladen. Wenigstens über das Wochenende wird die feuchte Masse nach Auskunft der Arbeiter dort liegen. Zum einen, damit der Schlamm trocknen kann, zum anderen, damit kleinere Tiere, die der Bagger mit aus dem Teich geholt hat, aus dem aufgetürmten Schlamm wieder zurück in den Teich fliehen können.

Der Amphibienteich am Süntelrand ist die Hauptanlaufstelle für die Krötenwanderung, die jährlich Anfang März beginnt – immer wenn die Temperaturen langsam wieder steigen, die Umgebung aber noch feucht ist.

Nabu und Naturentdecker bauen deswegen entlang der Süntelstraße Zäune auf, damit die Tiere nicht überfahren werden. Abend für Abend sammeln die Naturschützer und andere Helfer dann die kleinen Tiere am Zaun ab und setzen sie in Richtung Teich wieder ab. Rund 3000 Amphibien können dann wieder zu ihrem Geburtsort wandern, wie Anne Zuzmann von der Nabu-Ortsgruppe Bad Münder schätzt. Auch für die nachfolgenden Generationen wird damit der Teich wieder zur Geburtsstätte – ein angeborener Wandertrieb. Wie viele Tiere genau über die Süntelstraße wandern, ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich.

Der Nabu hatte zu dem Baggereinsatz geraten, abgestimmt ist die Aktion mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Finanziert wird die Maßnahme gemeinsam von Landkreis und dem Nabu Bad Münder.