Große Spiele in kleinen Kästen

Der kleine Ausstellungsraum im Springer Fußballmuseum ist dicht bepackt mit mehr als 40 schuhkartongroßen Boxen, die natürlich dem Thema Fußball gewidmet sind. „Museum meets soccer“, so heißt die neue Ausstellung, die noch bis zum 30. Oktober zu sehen ist.

„Wir hatten mit der vorhergehenden Ausstellung einen großen Erfolg“, so der Leiter des Museums, der Pädagoge Dirk Schröder aus Barsinghausen. Nach „Achtung Schiris!“ also eine weitere Präsentation, die von Flüchtlingskindern, deutschen Schülern und Studierenden erarbeitet worden ist. „Zusammen mit Studierenden der Leibniz-Universität aus Hannover und angeleitet von unseren Ehrenamtlichen haben die Jugendlichen ganz unterschiedliche Themenboxen gestaltet“, so Schröder. Dabei sind erstaunliche Perspektiven auf den Lieblingssport der Deutschen entstanden.

„Ziel war es, den integrativen Charakter des Fußballs herauszustellen“, so auch der ehrenamtliche Helfer Rolf Grammann. Mithilfe eines Grafik-Designers und einer Kunstlehrerin des Hannah-Arendt-Gymnasiums haben die Jugendlichen aus Afghanistan, dem Irak, aus Syrien und Eritrea Themen wie „Fair Play“, „Völkerverständigung“, „Freundschaft“ und „Teamgeist“ in kleine Szenen umgesetzt.

In einem Video wird außerdem die Herstellung der 30x30x30 Zentimeter großen Schauboxen gezeigt. Gefördert wurde das Projekt, das über die Stadt- und Regionsgrenzen hinaus einmalig ist, von der Lotto-Sport-Stiftung. „Die waren restlos begeistert und haben uns sofort unterstützt“, so Schröder.

Auch der Regionssportbund Hannover und der „Verein zur Bildung und Erziehung benachteiligter Jugendlicher“ haben die Aktion gefördert. Einige der Boxen sind sogar beleuchtet und so entsteht ein eindrucksvoller3-D-Effekt. „Wir wollen mit unserem Museum stärker in die Öffentlichkeit gehen“, erklärt Schröder. „Aktive Integrationsarbeit über das Medium Fußball ist dabei genau der der richtige Weg.“

Auch der Bundesverband Museumspädagogik hat die Idee gefördert. „Dort konnten wir das Material anfordern, aus dem die Ausstellungsboxen gefertigt wurden“, berichtet Hans-Joachim Knop, der mit den 16- bis 18 Jahre alten Jugendlichen gearbeitet hat. Die konnten nicht zur Eröffnung ihrer Ausstellung kommen. „Viele haben die Schule bereits abgeschlossen, sind jetzt im Praktikum oder im Beruf wie etwa die Schüler der BBS 3“, so Schröder.

Was die rund 50 Schülerinnen und Schüler geschaffen haben, macht deutlich, dass Fußball in dieser Altersgruppe ein unverzichtbares Integrationsmedium ist. „Einfach toll“, fanden dann auch die beiden jungen Nachwuchskicker aus Österreich, die zufällig mit ihrem Opa zum Besuch ins Museum gekommen waren.